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[Straße] Auf dem "Tigerpfad" I

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[Straße] Auf dem "Tigerpfad" I Empty [Straße] Auf dem "Tigerpfad" I

Beitrag von Alter Eremit Di Aug 04, 2015 9:19 am

Der sogenannte Tigerpfad ist die am besten ausgebaute und meistgenutzte Landstraße des Reiches. Er verknüpft auf kürzestem Wege die Städte und Dörfer untereinander. Nur in sehr abgelegenen Bereichen, wo keine regelmäßige Wartung durch die Städte erfolgen kann, ist der Weg etwas bucklig und rauh - in der Nähe der Städte ist er dafür sogar gepflastert.
Der Name der Straße geht auf den legendären Weißen Tiger zurück, welcher dereinst den Vorfahren des Kaisers nach Minkai geführt haben soll. Es heißt, derselbe Tiger habe den Verlauf der Straße bestimmt.
Von allen Legenden Minkais ist diese jedoch mit die Unglaubwürdigste; es wird allgemein angenommen, dass die Tiger-Metaphorik den Erbauern einfach zu Kopfe stieg.

Auf echte Tiger stößt man hier übrigens selten. Die Straße gilt allgemein als sehr sicher, da viele Menschen ihn täglich bereisen und man eigentlich nie lang allein ist. Völlig sicher ist man vor Banditen-Übergriffen trotzdem nicht.

P.S. Die Durchnummerierung der Topics in I, II und III erfolgt rein aus der Bequemlichkeit, wenn mal zwei Gruppen von Spielern in der gleichen Provinz den Weg nutzen möchten, sich aber nicht im gleichen Topic aufhalten wollen.
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[Straße] Auf dem "Tigerpfad" I Empty Re: [Straße] Auf dem "Tigerpfad" I

Beitrag von Alaric Theirin So Feb 21, 2016 3:02 pm

First Post

Es ist noch nicht allzu lange her seid er hier in Minkai angekommen war, den der Weg von Isketanien bis in dieses fremde und so völlig anderes Land war weit und beschwerlich gewesen. Die Schiffsfahrt war das Schlimmste überhaupt gewesen. Es war nicht das Erste Mal das er eine längere Zeit an Bord verbrachte, doch so lange war selbst für ihn schier unerträglich gewesen. Er war froh, als es endlich 'Land in Sicht' hiess und sie nach einem weiteren halben Tag dann endlich den Anker auswerfen konnten. Das Land und die Kultur war völlig anders als die seine. Und obwohl er so viele Bücher - nach seinem Geschmack zu viele Bücher - gelesen hatte, hatte er sich nur ein vages Bild davon machen können, wie es hier zu und her ging. Mit jedem Tag, den er hier verbrachte, wurde ihm dies mehr und mehr bewusst. Das war auch der Grund gewesen, weshalb er sich letzendlich an einen Mönch gewandt hatte um ihn um Hilfe zu bitten. Alaric musste eindeutig mehr über dieses Volk und deren Kultur lernen und das ging mit am Besten, wenn er auch die Religion verstand. Es war fast alles anders hier, als in seiner Heimat, weshalb es auf der einen Seite durchaus interessant war und kein Tag langweilig wurde und auf der anderen Seite war er sich noch nie so einsam vorgekommen, wie hier. Selbst als er Zuhause im Schloss verweilte und ihn fast alle seiner Halbgeshwister ignorierten, die Stiefmutter ihn hasste und die Bediensteten sich nicht gross trauten etwas zu sagen, war er sich lange nicht so einsam vorgekommen, wie er es hier tat. Hier kannte er Nichts und Niemanden. Es war ihm alles Fremd. Die Sprache, die Gestiken, das Essen, der allgemiene Umgang mit Menschen ... Aber Alaric beschwerte sich nicht, das würde er niemals tun, den nur dan Zahrun lebte er überhaupt noch. Sein Halbbruder hatte immerhin dafür gesorgt, dass er diese Stelle als Diplomat bekam und auch wenn Alaric wusste, dass das nur als Vorwand diente, damit er nicht mehr in Valon Arkan verweilte, so war er seinem Halbbruder dennoch dankbar. Er würde wohl einst ein guter König werden ...

Langsam reitete er die gepflasterte Strasse des Tigerpfades entlang und betrachtete die vielen Menschen, die zu Fuss an ihm vorbei gingen. Einige von ihnen hatten grosse Strohhüte auf dem Kopf um sich vor der gleissenden Sonne zu schützen. Viele waren auch mit Karren unterwegs, auf denen Ernten von umliegenden Feldern verstaut lagen. Es herrschte, so nahe an der Stadt, ein reges Treiben auf der Hauptstrasse.
Laut klackten die Hufe seines Pferdes auf der gepflasterten Strasse bis er den ersten Meilenstein erreicht hatte, der als Treffpunkt für ihn und den Mönch diente. Dort angekommen, stieg er von seinem Pferd ab und betrachtete dann eingehend die Umgebung. Anscheinend war der Mönch noch nicht hier und anhand der grossen Menschenmasse direkt beim Tor war es eine kluge Entscheidung gewesen, den Treffpunkt etwas ausserhalb der Stadt festzumachen.
An sein Pferd gelehnt, nur leicht gerüstet und mit seinem Schwert in der Scheide wartete darauf, das der Mönch ebenfalls hier eintreffen würde.
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[Straße] Auf dem "Tigerpfad" I Empty Re: [Straße] Auf dem "Tigerpfad" I

Beitrag von Yamanaka Epona So Feb 21, 2016 4:44 pm

~ First Post ~

Koyama Gorodachi war auf der Straße daheim. Bei Sturm und Regen, praller Sonne und Schnee stiefelte der Mönch durchs Land, lächelte Bauern und Banditen gleichermaßen zu, segnete die Häuser der Einen und verprügelte die Andern - zumindest wenn sie es auf Streit anlegten. Gorodachi legte es nie auf Streit an. Gorodachi war ein Gast im Reich der Menschen, dessen dornige Auswüchse er nicht zu schneiden hatte. Er tat seine Bürger-Pflicht, überließ das Ausheben von Banditen-Nestern jedoch den Samurai.
Yokai waren seine Arbeit. Er gehörte den Aonomaru an, dem Zweiten Kreis der Mönchs-Gesellschaft, der sich auf die Wesen konzentrierte, die am Rande der menschlichen Gesellschaft herumgeisterten. Er jagte gefährliche Geschöpfe, verhandelte aber auch mit ihnen, vermittelte und schlichtete. In gewisser Weise war Gorodachi auch ein Diplomat, wie der Fremde, den er nun treffen wollte. Mit dem Unterschied, dass es in Yokai-Kreisen buchstäblich unmenschlicher zuging.
Das Nodachi, ein eindrucksvolles Stück Klingenwaffe, welches er mit sich schleppte, war nicht bloß zur Zierde. Eigentlich hatte es gar keine Zierde: Die Waffe war offenkundig ein Werkzeug, ohne jede Verschnörkelung oder künstlerische Verschönerung. Keine Silbereinlagen oder Goldfäden im übermäßig langen Griff, nichtmals besonders feiner Stoff. Die Klinge war grundsätzlich gepflegt, jedoch... in seiner ganzen, puren, nützlichen Schlichtheit einfach hässlich.
So zumindest würde wohl jeder Samurai sagen.
Gorodachi kam aus Richtung der Stadt; er hatte sich im Tempel blicken lassen und Erkundigungen eingezogen, wohin es ihn als nächstes verschlug. Nun aber würde er sich einmal einem anderen Nicht-Minkai widmen.
Der Fremde war schon da. Einer von Gorodachis Mönchs-Brüdern hatte das Treffen eigentlich übernehmen wollen, jedoch abgerufen worden. Also übernahm Gorodachi es für ihn.
Der Mönch trat gemessenen Schrittes an den Fremden heran, in seinem abgetragenen Umhang, unter dem er ein Kikko-Hemd trug - eine leichte Rüstung, die aus einem mit Metallschuppen besetzten Oberteil bestand. Er verbeugte sich tief.
Te-i-rin-san, sprach er ihn an und sprach den Namen falsch aus, Ich hoffe, Sie stehen noch nicht lang? Tut mir leid wegen der Verspätung. Immerhin haben Sie hier draußen immer was zu schauen. Er blickte sich flüchtig um. Offenbar war es eher so, dass der Fremde den Reisenden was zum Schauen gab. Viel Verkehr. Muss Markt sein. Oder ein Flüchtlingsstrom. Er lachte leichthin. Es war die Zeit im Jahr, da Monster aus dem Niemandsland nördlich von Oda kamen, die aus dem Hunger-Tod von armen Siedlern entstanden. Da flüchtete die Landbevölkerung gern mal in die Stadt. Dies war genau jetzt aber nicht der Fall.
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[Straße] Auf dem "Tigerpfad" I Empty Re: [Straße] Auf dem "Tigerpfad" I

Beitrag von Alaric Theirin Mo Feb 22, 2016 12:07 pm

Alaric wartete geduldig auf den Mönch, mit dem er sich verarbredet hatte. Immer Mal wieder schaute er den Weg entlang, von dem er gekommen war und versuchte jenes Gesicht auszumachen, das er sich eingeprägt hatte. Es war in seinem neuen Beruf wichtig, sich Leute, deren Aussehen und Namen zu merken nichts durcheinander zu bringen, vor allem an Orten wie diesem, wo er so viele neue Leute kennenlernte. Es war manchmal schwierig für ihn, sie alle auseinander zu halten, aber er gab sich Mühe und zumindest war er sich diesmal sicher, wie der Mönch aussah, auf den er wartete ... Nur zu dumm, das dieser Mönch hier niemals auftauchen würde.
Leute kamen, Leute gingen. Einige nickten ihm zu, als sie bemerkten, das sich ihre Blicke trafen, andere wiederum schauten schnell und beschämt weg, auch wenn Alaric diese Geste nicht recht verstehen konnte. Aber womöglich war es eine Seltsamheit ihrer Kultur? Der Ritter hatte inzwischen sein Buch hervorgeholt und las etwas, um sich die Zeit zu vertreiben, als er einen Mann direkt auf ihn zusteuern sah aus den Augenwinkeln. Er schlug das Buchmit einer Hand zu und musterte dann kurz den Mann, der allem Anschein nach ein Mönch zu sein schien, aber nicht der Mönch war, auf den Alaric gewartet hatte. Und doch kam eben jener Mönch immer näher und näher und fing dann auch an zu sprechen, als er Alaric erreicht hatte. Der Ritter verneigte sich dem Anstandgemäss leicht und musterte den Fremden. Nein, sein Gesicht kannte er nicht. Und während der Unbekannte sprach, verstaute Alaric sein Buch wieder in der Satteltasche seines Pferdes. Erst als der Mönch erwähnt hatte, das es hier viel zu schauen gibt, bemerkte Alaric erst richtig, dass viele Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Deshalb wichen auch einige geschwind seinem Blick aus ... Weil sie ihn alle anstarrten! Aber was hatte er auch anderes erwartet? Er war ein völlig Fremder hier in dieser Stadt, in diesem gesamten Land. Entweder blickten sie ihn an aus Verwunderung oder aber aus Abscheu, den Alaric hatte durchaus auch schon gemerkt, das Fremde hier nicht generell willkommen waren und vor allem nicht solche, die hier sesshaft werden wollten.
"Das ist wahr.", erklärte er dann in der Sprache Minkais. Seine Aussprache war wohl manchmal an einigen Stellen etwas holprig und vielleicht drückte er sich auch da und dort nicht ganz richtig aus, aber er beherrschte die Sprache zumindest so gut, dass man ihn zumindest gut verstand.
Das er seinen Nachnamen etwas falsch ausgesprochen hatte, überging Alaric einfach, es erschien ihm unangemessen einen Fremden, der ihn zufällig angesprochen hatte,  zu belehren ... Und dann bemerkte Alaric seinen Denkfehler. Ein Fremder, den er nicht kannte, sprach ihn mit seinen Nachnamen an? Woher kannte er ihn?
"Darf ich Euch fragen, woher Ihr meinen Namen kennt, werter Herr?", fragte er dann und war sich nicht ganz sicher, ob er höflich genug gefragt hatte. Höflichkeit und Anstand wurde in dieser Kultur sehr geschätzt, soweit er in Erfahrung bringen konnte.
So ganz verstand er die Situation im Moment noch nicht, aber auch die anderen Worte des Mönchs liessen darauf schliessen, das er irgendwie wusste, das Alaric hier auf einen Mönch gewartet hatte, nur war er doch der Falsche!
"Oder kommt Ihr in Vertretung für ... wie hiess er den noch gleich ... Kaito-san?", eigentlich hiess der Gute Kedo und so tat er es dem Mönch indirekt gleich und sprach den Namen ebenfalls falsch aus. Tja, die Sprache war leider nicht immer ganz einfach und die Aussprache der Namen war mitunter das Schwierigste.
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Beitrag von Yamanaka Epona Mi Feb 24, 2016 6:07 pm

Der Fremden-Diplomat war wohl überrascht, einen anderen Mönch als erwartet vor sich zu sehen. Gorodachi verstand das. Ihn zu sehen, versetzte Leute regelmäßig in Skepsis, selbst wenn sie niemand anderen erwartet hatten. Sein stetiges Reisen sah man ihm einfach zu sehr an. Und auch seine Herkunft von der wilden Ikkaku-Halbinsel, sagten Manche.
"Darf ich Euch fragen, woher Ihr meinen Namen kennt, werter Herr?" Der Fremde fragte und stellte sogleich eine Vermutung an. "Oder kommt Ihr in Vertretung für", soviel verstand Gorodachi noch, "Kaito-san?" Der Mönch brauchte einen Moment, um den Namen Kaito wirklich als Solchen zu begreifen, nicht als unbekannte Vokabel. So schaute er einige Momente schweigend und nachdenklich, bis er begriff, dass der Ball wieder in seinem Feld lag.
Kaito?, hakte er überrascht nach. Lebt der noch? Dacht´ der wär gefressen. Schulterzucken. Nein, Herr, den vertrete ich nicht. Tue ich gern, wenn er mich darum bittet, aber als ich darum gebeten wurde, Vertretung zu sein, galt Kaito für mich noch als vom Wal verschlungen. Er ließ sich kurzerhand auf dem Grenzstein nieder, legte das unhandlich wirkende Nodachi beiseite - ohne dieses Monstrum von Waffe hätte man den Mönch wirklich für einen Bettler oder etwas in dieser Richtung halten können - und suchte in seinem Rucksack herum. Er fand, was er brauchte, und streckte Alaric einen kurzen Brief entgegen, in dem stand, dass er den Diplomaten zu einem Ort des Gebetes führen und ihm allgemein einen schönen und lehrreichen Tag bereiten sollte. Unterschrieben von dem Mönch, mit dem Alaric ursprünglich verabredet war.
Kedo-san sprach, und ich folge, verkündete Gorodachi loyal. Kedo-san muss sich im Haus seines Vaters noch mit einem Problem befassen, das in der Latrine haust und eine Zunge dorthin zu schieben versucht, wo sie nicht hingehört. Schulterzucken. Er erwog, Euch dorthin mitzunehmen, fand dann aber, beim nächsten Mal vielleicht.
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Beitrag von Alaric Theirin Mi März 09, 2016 12:06 pm

Alaric war doch etwas überrascht, als der Mönch dann eriwderte, dass Kaito-san als tot galt, eigentlich war er sich ziemlich sicher gewesen, dass es dieser Name war, den der andere Mönch trug. Aber allem Anschein nach irrte sich Alaric diesbezüglich sehr, den Kaito wurde angeblich von einem Wal verschluckt und gilt seid daher tot. Kein Wunder also, das der Unbekannte also etwas verwirrt war, als er diesen Namen erwähnt hatte. Kurz darauf erklärte dann auch schon, für wen er tatsächlich die Vertretung machte. Kedo-san ... Wie konnte er diese Namen nur verwechseln? Alaric wusste wieso, weil er sich all diese Namen, die teilweise alle so ähnlich klangen, durcheinander brachte. Er lebte eindeutig noch nicht lange genug hier. Wahrscheinlich stand ihm mehr oder weniger direkt auf die Stirn geschrieben, dass er ein Ausländer war und absolut keine Ahnung von diesem Land hatte. Zuhause in Isketanien hatte er sich mit vielen Büchern über dieses Land beschäftigt, er musste, ansonsten hätte ihn ein noch viel schlimmeres Schicksal erwartet und daran wollte er lieber nicht denken. Aber nicht nur Bücher hatten ihn auf das hier vorbereitet, sondern auch ein Bekannter der Familie, der aus Minkai nach Isketanien gekommen war, vor langer Zeit zwar, aber er kannte die Sitten und Gebräuche dennoch und hatte Alaric so gut es ging darauf vorbereitet. Die Betonung lag auf 'so gut wie es ging' den tatsächlich konnte man sich nie wirklich gut genug darauf vorbereiten, wenn man in ein völlig fremdes Land gehen musste um dort den Rest des Lebens zu fristen. Unter Leuten, die seltsame Namen trugen und komische Sachen sprachen. Zwar verstand er diese Sprache, dennoch kam er nicht umhin, sie nach wie vor seltsam zu empfinden.

Alaric lächelte den Mönch also leicht entschuldigend an. "Es tut mir leid, ich habe wohl den Namen verwechselt.", erklärte er dann höflich, doch als sein Gegenüber erklärte, warum Kedo keine Zeit hatte, selbst zu kommen, verzog der Ritter leicht das Gesicht und legte die Stirn in tiefe Falten. "Das ist ... Eine weise Entscheidung gewesen mich nicht dorthin mit zu nehmen.", erklärte er dann und konnte sich nicht im Mindesten vorstellen, was er mit dem Part der Zunge andeuten wollte, er traute sich aber auch nicht, danach zu fragen. Irgendwie erschien es ihm unhöflich. Neben ihm wurde seine Stute leicht unruhig, sie mochte es nicht, auf einer Strasse zu warten, wo sie nicht genüsslich grasen konnte, sondern nur trockenen Stein unter den Füssen hatte. Alaric strich ihr sanft über den breiten Hals und beruhigte sie so leicht.
"Wie ist Euer Name, wenn ich fragen darf?", den tatsächlich wollte er ihn gerade mit seinem Namen ansprechen, bemerkte jedoch, dass er diesen gar nicht kannte, "Meinen kennt Ihr ja bereits. Ich bin erfreut Eure Bekanntschaft zu machen.", Alaric verbeugte seinen Oberkörper leicht. Er war sich nicht mehr ganz sicher, ob man das hier auch tat, aber schaden konnte es immerhin nicht.
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Beitrag von Yamanaka Epona So März 13, 2016 4:30 pm

Verwechslung? Oh, machte Gorodachi heiter. Das ist Pech für Kaito. Der Mönch nahm die Sache gelassen und erhob sich wieder vom Stein, als Alaric zur formellen Vorstellung überging. Er wischte Staub von seiner Hose und verneigte sich ebenfalls.
Koyama Gorodachi mein Name, gleichfalls erfreut. Er kam wieder hoch, beobachtete das Pferd des Isketaniers und nahm seine Waffe an sich. Euer Pferd mag es wohl nicht, lang zu stehen. Lassen wir es also nicht weiter warten und setzen uns in Bewegung.
Gorodachi besaß offensichtlicherweise kein Reittier; stattdessen würde der Mönch neben dem Pferd des Diplomaten einherschreiten.
Ihr habt die Wahl, sprach Gorodachi gut gelaunt, Entweder lasst Ihr das Pferd traben, dann kommen wir schneller an, doch dann werde ich leider nicht in der Lage sein, gleichzeitig zu laufen und zu reden. Wenn Ihr im Schritt bleibt, dauert die Reise etwas länger, aber dafür kann ich Euch mit Antworten auf allerlei Fragen erfreuen, die Ihr vielleicht haben mögt. Allzu weit ist der Marsch ohnehin nicht; gegen Abend werden wir spätestens eintreffen. Gorodachi trug sein Schwert wie andere Leute einen Speer. Es war viel zu lang, um im Gürtel getragen zu werden, also wurde es geschultert.
Unser Ziel ist übrigens ein Heldenmal. Kedo-san wünscht, dass Ihr etwas zu sehen bekommt, was... Wie drücke ich es aus. Der Mönch kratzte sich nachdenklich am Kinn. ... Dass Ihr etwas zu sehen bekommt, was im Grunde ständig in den Köpfen der Leute herumspukt. Kennt Ihr unsere Heldenfigur Benkei? Der eine oder andere hat ihn sicherlich schon vor Euch erwähnt. Der Töter der Yai, der Erste Meister des Ki, all diese Dinge... Oh. Gorodachi schnippte mit den Fingern. Und nach ihm geht auch unser Kalender, sollte man nicht vergessen.
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Beitrag von Alaric Theirin So Apr 03, 2016 10:51 am

Es erschreckte Alaric etwas, das er den Namen mit einem anderen verwechselt hatte, der gefressen wurde. Entweder dieser Tod war weit zurück in der Vergangenheit oder Gorodachi hatte sich nicht besonders gut mit diesem Kaito verstanden. Im Endeffekt konnte es Alaric egal sein, dennoch war es ein wirklich dummer Zufall gewesen, hatte er genau den Namen eines Toten im Kopf behalten. Er musste besser zuhören und sich diese fremden und seltsamen Namen besser einprägen, vor allem wenn es solch Wichtige waren, wie die Namen der Mönche. Er hoffte, er hatte mit dieser Verwechslung niemanden beleidigt oder dergleichen. Es mochte eine Verwechslung gewesen sein und in seiner Welt würde es weiter nichts ausmachen, dennoch konnte es hier ganz anders sein. Vielleicht nahmen es gewisse Leute nicht gut aus, verwechselt zu werden? Würde Gorodachi ihn dann an Kedo-san verraten? Kurz beobachtete er den Mönch, welcher gerade erklärte, dass sie wohl besser losgehen sollten, da sein Pferd nicht gerne wartete. Er nickte leicht. "Das ist wahr.", erklärte er dann und lächelte leicht. Meehra wartete tatsächlich nicht gerne an Orten, wo sie nicht zur Ablenkung etwas fressen konnte. Auch sie hatte bemerkt, dass sie nicht mehr Zuhause war. Die lange Schiffsfahrt hatte ihr gar nicht gefallen und als sie dann endlich im neuen Land waren, hatte er wohl nicht als einziger sich über so manche Dinge gewundert.

Gorodachi erzähle ihm ausserdem, wo sie nun hingehen würden und erwähnte Benkei. Alaric hatte durchaus schon das ein oder andere über diesen Mann gehört, der so wichtig für die Leute in Minkai waren, dennoch kannte er sich wahrscheinlich im Grunde überhaupt nicht aus mit all den Dingen, weshalb sie ihn so verehrten.
"Ich habe tatsächlich schon von ihm gehört und gelesen, aber ich gebe zu, dass ich wahrscheinlich nur das Nötigste über ihn kenne. Im Grunde also nur Bruchstücke von all dem, was Benkei erreicht hat.", erklärte Alaric dann und setzte sich auf seine Stute, "Ich bin aber gespannt auf dieses Heldenmal. Auch wir in Isketanien haben Heldenmäler, ich vermute nur, sie werden sich von den Euren völlig unterscheiden. Die Unterschiede dieser zwei Länder ist gleichzeitig riesig und sehr interessant.", zugegeben, wäre er nicht dazu gezwungen worden, diese Arbeit zu verrichten, es wäre ihm egal gewesen, was hier in Minkai anders lief, als in Isketanien, aber nun da er mitten drin steckte, waren die Unterschiede der Kulturen durchaus spannend.
"Ich vermute, noch habe ich nicht viele Fragen. Diese tun sich bestimmt auf, sobald wir bei jenem Heldenmal sind. Dennoch können wir im Schritt gehen, damit Ihr Euch nicht zu Tode rennen müsst.", Alaric konnte ja nicht wissen, das dieser Typ hier durchaus gut mit einem Pferd mithalten konnte. Einem Mönch würde er sowas wahrlich nicht zutrauen.
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Beitrag von Yamanaka Epona Mi Apr 06, 2016 5:09 pm

Der Diplomat kannte nur Bruchstücke, was den Helden Benkei betraf. Gorodachi grunzte gutmütig. Oh, der Held hat auch soviel gemacht, wenn man den Chronisten glauben darf, dass es praktisch unmöglich ist, mehr als Bruchstücke über ihn zu wissen. Ihr seid also nicht so unwissend, wie Ihr meint zu sein.
Der Mönch marschierte gut gelaunt und mühelos an der Seite des gemächlich schreitenden isketanischen Pferdes.
Der arme Gorodachi dagegen, führte er weiter aus, ist ausgesprochen unwissend. Ich habe in dem Brief, den Kedo-san mir über Euch schrieb, bereits mehr über Isketania gehört als je zuvor. Ich weiß, Ihr kamt übers Meer, immerhin. Gute Seefahrer muss Euer Volk haben. Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. Diesem Mann tat es offenbar nicht weh, unwissend zu sein. Er schien von seiner Unbildung sogar selbst immer wieder aufs Neue überrascht.
Menschen kamen ihnen entgegen. Viele Reisende waren Diener: Bauern und Handwerker, Landstreicher. Eine Gruppe Kinder, angeführt von einem alten Mann, zog lärmend vorüber. Offenbar eine Akrobatik-Truppe, denn sie hatten einen Handkarren mit allerlei Requisiten bei sich. Auch Ronin waren unterwegs, vielfach Männer mit großen Strohhüten, deren tief reichende Krempen ihre Gesichter fast vollständig verbargen und deshalb mit Sehschlitzen ausgestattet waren.
So ziemlich jeder Passant wurde langsamer, wenn er des isketanischen Diplomaten und des Mönches gewahr wurde. Wobei... der Ritter genügte bereits. Die Menschen starrten groß, neigten die Köpfe, da und dort ging ein Bettler oder Bauer sogar auf die Knie, rein zur Sicherheit.
Ihr sitzt auf einem Pferd, erklärte Gorodachi, Sie halten Euch für einen Samurai.
Die Kinderakrobaten hatten beim Anblick des Ritters im ersten Moment geschwiegen, waren dann aber in besonderen Lärm ausgebrochen.
Und diese Kinder da mögen vermutlich einfach Euer großes, großes Pferd.

Vor den Reisenden windete sich der Tigerpfad durch das grüne Land voller flacher Hügel und Wiesen. Gerade erreichten sie den Scheitel einer Bodenwelle und hatten dadurch einen größeren Weitblick, da durchlief eine allgemeine Welle der Panik die Entgegenkommenden: Jemand in weiter Ferne schaute nach hinten und fing an zu schreien, woraufhin sich mehr Leute umdrehten und zu schreien begannen. Und zu rennen.
Dort, wo die Quelle der Furcht lag, konnte man einen halb umgestürzten Karren erblicken. Und eine zottige, vierbeinige Masse, groß wie ein junger Zuchtbulle. Das Wesen gab ein schrilles Brüllen von sich und rammte den Wagen, den es offenbar selbst umgestoßen hatte. Das Zugtier, ein Ochse, war bei der Kollision frei gekommen und rannte panisch quer über die Wiese davon.
Was sich dort austobte, war ein Wildschwein. Ein wirklich großer Keiler.
Einer der Männer, die an Alaric und Gorodachi vorbeirannten, war entsetzter als die anderen. Der besagte Mann hielt inne, starrte hektisch um sich und hatte wohl etwas vergessen.
Mein... mein... meine Tochter! Er schaute die beiden Männer groß an. Sie - wo ist sie?!
Gorodachi hob eine Augenbraue und schaute Richtung Karren. Er war ungebildet, doch natürlich kannte er das klassische "Glück", welches ihm auf Schritt und Tritt folgte. Er ahnte, wo das Mädchen sein mochte.
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Beitrag von Alaric Theirin Mi Apr 20, 2016 10:10 am

Es war wohl schon fast beruhigend zu hören, dass man über diesen Benkei nicht mehr als Bruchstücke wissen konnte, dennoch war sich Alaric sicher, dass da mit Sicherheit mehr dahinter steckte, als das, was er wusste. Wenn man nur Bruchstücke über Benkei kannte, dann kannte Alaric selbst nur Bruchstücke von den Bruchstücken. Anscheinend war er aber nicht der Einzige, der über das jeweils andere Volk nicht alles wusste, den Gorodachi bekannte sich dazu, so gut wie nichts über Isketanien zu wissen. Alaric lächelte leicht. "Wenn Ihr mögt, kann ich Euch gerne etwas über Isketanien berichten. Hattet Ihr den schon immer eine Frage über dieses Land? Vielleicht kann sie Euch ja beantworten.", höchstwahrscheinlich sogar, ging es Alaric durch den Kopf, den gerade wenn man sich in einem fremden Land aufhielt, fiel einem auf, wieviel man doch über das Eigene wusste. Natürlich kannte auch er nicht alle Geheimnise seines eigenen Heimatlandes, dennoch war sein Wissen Reich an Einzelheiten, wenn er es mit dem Wissen über Minkai verglich.
Erst als der Mönch ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, bemerkte er die vielen Blicke der vorüberziehenden Leute, die meist in die andere Richtung liefen. Tatsächlich verneigten sich sogar einige, was Alaric sichtlich irritierte. Sowas hatte er noch nie gesehen. Man hatte sich noch nie vor ihm verneigt, selbst wenn er königliches Blut in sich trug, so wusste doch jeder, das er nur der Bastardsohn des Königs war. Im Grunde war er dadurch bei den Soldaten sogar nur umso beliebter gewesen. Man hatte sich etwas lockerer verhalten können in seiner Umgebung, wenn sie alle zusammen Abends nach einem intensiven Training in eine Schenken gingen und sich ein Bier genehmigten. Einige blieben zwar nicht nur bei einem oder zwei, aber das war für Alaric in Ordnung. Er war zwar selbst Pflichtbewusst, wusste aber auch, dass das für einfache Männer wie seine damaligen Soldaten eine der Höhepunkte des Tages war und so liess er es geschehen, solange sie am nächsten Tag relativ nüchtern wieder zum Dienst antreten konnten. Sollte es doch Mal einer so dermassen übertrieben haben, das er selbst am nächsten Morgen nicht gerade stehen konnte, musste er eben den Reinigungsdienst des Waffenkammer übernehmen. Und Alaric wusste, die Leute hassten diesen Dienst.
Bei diesen Gedanken lächelte Alaric, für einen Moment war er nicht mehr im Hier und Jetzt sondern bei seinen Soldaten, wie sie zusammen lachten und sich amüsierten. Wie sie gemeinsam trainierten und freundschaftliche Kämpfe abhielten um ihren Schwertkampf noch intensiver trainieren zu können. Doch all das war vorbei. Er war nun kein Hauptmann mehr, er war zu einem Diplomaten degradiert worden. Viele nannten das zwar keinen Abstieg, mehr eine 'Umschulung' aber für Alaric war es nichts anderes, den er hatte sein Leben damals lieben gelernt. Selbst mit Rhea hätte er sich arrangieren können, doch all das war nun Vergangenheit. Vielmehr war er nun in einem fremden Land und musste für deren Verständigung sorgen, damit es zwischen Minkai und Isketanien ruhig bliebe. Eine Arbeit, mit der er sich bisher noch nicht so richtig anfreunden konnte, aber ihm war ja keine Wahl geblieben.
Umso verstörter wra es also, als er all die Menschen sah, die so respektvoll zu ihm aufblickten. Alaric war froh, wenn sie die Hauptstrasse verliessen und der Strom an Menschen vorbei wäre, den das ganze war ihm nicht so ganz geheuer. Den Kindern jedoch, die wohl einfach nur sein Pferd mochten, schenkte er ein nettes Lächeln. Das zumindest kannte er auch aus seiner Heimat. Auch dort waren kleine Kinder von grossen Pferden meist begeistert gewesen. Eine kleine, unbedeutende Geste die in beiden Ländern gleich war und so irgendwie in diesem Augenblick so viel mehr Wert für Alaric besass.

Dummerweise schienen sie dem Tigerpfad länger zu folgen, als es Alaric lieb gewesen war. Er beachtete die Blicke der vielen Menschen, so gut es ging, nicht und konzentrierte sich auf Gorodachi ... Als es plötzlich begann. Ein Schrei drang an die Ohren des Blauhaarigen. Reflexartig griff er nach dem Heft seines Schwertes, zog es jedoch nicht gleich aus der Scheide. Vielmehr spannte sich sein Körper an und seine Augen untersuchten aufmerksam die Umgebung. Was war geschehen? Was hatte diese plötzliche Panik ausgelöst?
Ein Mann kam an ihnen vorbei, die Augen gross und flehend, als er nach seiner Tochter fragte. Alaric sah kurz zu ihm, dann zu dem ungestürzten Karren den er gut fünfzehn Meter vor sich erblickte. Er konnte kein Mädchen in der Panik erkennen, doch konnte er sich ahnen, wer dieser Mann war.
"Ich reite voran.", sagte er eilig zu Gorodachi und gab seinem Pferd die Sporen. Die Stute warf den Kopf nach oben, wiehrte laut auf und tänzelte drei Schritte, bevor es in einen kurzen Trab und dann in einen Gallop überging. Die Menschen stoben vor seiner rennenden Stute auseinander und schon bald erkannte er das Wildschein, das wohl den Karren umgestossen hatte ... Aber wo war das Mädchen? Er wusste ja noch nicht einmal, wie sie aussah.
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Beitrag von Yamanaka Epona Fr Apr 29, 2016 6:51 pm

Hattet Ihr den schon immer eine Frage über dieses Land? Vielleicht kann sie Euch ja beantworten."
Hm. Gorodachi kratzte sich nachdenklich am Kinn. Was mich brennend interessieren würde, wäre... was ihr Isketanier daheim so esst, erklärte er schließlich. Und lachte, als amüsiere er sich über sich selbst. Beizeiten, wenn mein Bauch gefüllt ist, werde ich mir aber sicher noch bessere Fragen ausdenken können. Der Hunger spricht aus mir.
Der Hunger sprach recht buchstäblich, denn der Magen des Mönches gab glucksende Geräusche von sich. Gorodachi besaß eine ausgezeichnete Verdauung, und dies lag - wie mal ein anderer Mönch vermutete - vor allem daran, dass sein Magen sich fast rund um die Uhr auf Nahrungsaufnahme vorbereitete. Lautstark.
Einmal hatte dieser Kamerad auch bemerkt, Gorodachis Bauchgeräusche wären in der Lage, beim Kabuki-Theater als Monsterschrei aufzutreten.
Nun waren es nicht Gorodachis Bauchgeräusche, welche die marschierende Menge von Wanderern so sehr in Panik versetzte. Da war schon eine echte Bestie am Werke, und sein isketanischer Begleiter beschloss sogleich, zur Jagd zu schreiten.
"Ich reite voran."
Ich laufe nach, erwiderte Gorodachi vergnügt und wandte sich an den tochterlosen Vater, während Alaric sein Pferd zum Galopp anspornte. Machen wir es so, mein Freund! Du suchst deine Tochter genau hier, und sollte das brüllende Ding dort drüben herkommen, dann suchst du anderswo! Glaube mir, ich bin ein Aonomaru-Mönch, und diese Taktik hat sich bislang stets bewährt.
Der tochterlose Vater schaute ihn groß an, verzweifelt ob seiner Tochterlosigkeit. Aber. Aber. Aber!
Amidabha, Amidabha, Amidabha. Gorodachi vollführte eine segnende Geste, packte sein riesiges Haumesser und eilte dem Isketanier im Laufschritt nach.

Derweil reagierte sich der bullige Keiler weiter am Karren ab. Der Oni, welcher Besitz von dem Tier ergriffen hatte, juchzte voller Freude. Natürlich nur im Geiste des Wildschweins, welches daraufhin inne hielt und einen neuerlichen, gellenden Grunzschrei ausstieß. Geifer sprühte aus dem Maul, welches mit beachtlichen Hauern bewehrt war.
Sieg! Endlich ein Sieg! Nach dem verkorksten Duell mit dem Hirsch endlich ein Erfolg! Der Oni wollte den so geschickt tänzelnden Geweihträger schnell vergessen und erfreute sich daher ungemein an dem so lahm ausweichenden Karren. So lahm! So unterlegen! So kaputt!
Da nahmen die kleinen, wütend funkelnden Schweinsäuglein eine Bewegung wahr: Ein großer Schemen brauste heran. Der Oni erinnerte sich erneut an den Hirsch und reagierte entsprechend panisch. Er zog an mentalen Zügeln, und zwar ruppig!
Der Keiler wirbelte herum, als hätte das bloße Erscheinen des Reiters die Wirkung eines Speeres, der sich in seine Speckschwarte bohrte. Erbost über die Störung blaffte das Tier ein keuchendes Brüllen heraus, schüttelte den massigen Schädel und schnaubte den zerwühlten Boden an, die Hauer senkend. Speichel warf wutschäumende Blasen, während er zur Erde tropfte.
Gleichzeitig kämpfte sich eine schmale Gestalt zwischen den Gepäckstücken hervor, starrte mit großen Augen um sich. Das Mädchen hatte Glück gehabt, denn der Karren war zwar schwer beladen gewesen, jedoch nur mit geflochtenen Körben voller Getreibe und Säcken mit Reis. Sie war durchgeschüttelt und zutiefst erschrocken, abgesehen von ein paar Blessuren jedoch immerhin unverletzt. Nun schaute sie auf den Reiter, der herbeikam.
Gleichzeitig fasste das Wildschwein das Mädchen ins Auge. Aus irgendeinem Grunde brachte der Anblick des Kindes das Pulver im Hirn des Keilers zum neuerlichen Explodieren, und sein Zorn richtete sich auf das hilflose Opfer anstatt auf den Krieger zu Pferde.
Der Keiler kam in Bewegung...
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Beitrag von Alaric Theirin So Mai 08, 2016 10:33 am

Es war eine Situation, die er als solche noch nie gesehen hatte. Ein grosses Wildschwein lief Amok und schien alles mögliche als seinen Feind zu betrachten. Je näher Alaric kam, desto klarer konnte er Details erkennen. Den Schaum, der sich um die die Lefzen gebildet hatte, die vor Zorn funkelnden Augen und die spitzen Hauer, die gefährlich gesenkt waren, als ob sie bereit für einen neuerlichen Angriff wären. In Isketanien waren Wildschweine ebenfalls gefährliche Wildtiere, dennoch waren sie beliebtes Jagdwild und waren demnach an manchen Orten kaum mehr zu sehen. Auch sein Vater hatte sich schon das ein oder andere Mal zu einer Wildschwienjagd aufgemacht, der reinen Lust wegen. Es war ein pikantes, königliches Spiel. Man war kein richtiger König, wenn man nicht mindestens einmal ein Wildschwein erlegt hatte. Auch Alaric war ab und an auf solch einer Jagd dabei gewesen, war jedoch immer hinten bei den übrigen Männern geblieben, da sein Vater seine 'richtigen' Söhne an seiner Seite haben wollte, Alarics Halbgeschwister. Der Blauhaarige selbst hatte nie selbst ein Wildschwein getötet, er hatte lediglich bei der Jagd dabei zugesehen. Womöglich Glück im Unglück? Er wusste in etwa, worauf es ankam, hatte es jedoch in der Praix nie angewandt. Die Hauer des Tieres waren wohl das Gefährlichste, dennoch mochte auch das blosse Gewicht des Tieres über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wer ein Wildschwein unterschätzte, sollte sich keine grossen Chancen auf einen Sieg ausrechnen. Vor allem dann nicht, wenn es von einem Oni besessen war ... Aber dessen war sich Alaric natürlich nicht bewusst. Er war der vollen überzeugung, dass dieses Tier einfach nur wild geworden war. In Isketanien hatte man schon mehrere solche Tiere gesehen. Nicht immer hatten sie solchen Schaum vor dem Mund und ihre Augen waren nicht immer so stark von Zorn durchzogen. Dieses Tier war besonders gereizt und man hatte festgestellt, dass es eine Art Krankheit war, die auch durchaus liebevolle Tiere befallen konnte. Man hatte es bei Hofhunden das erste Mal richtig bemerkt. Hunde, die sich freuten, wenn man sie streichelte und ihnen Zuneigung schenkte. Hunde, die tollend mit Kindern über den Hof rannten und mit ihnen spielten. Genau solch ein Hund hat eines Tages aus heiterem Himmel ein Kind angegriffen und dem armen Ding die Hand abgebissen. Das Kind starb später an Blutverlust und der Hund, der einst der beste Freund jenes Kindes war, musste man töten, weil er sich auf jeden Menschen stürzte, der sich ihm näherte. Als wäre er hungrig auf Blut und würde niemals genug davon bekommen. Hundswut hatte man es daraufhin genannt und kurz darauf wurden Parallelen gezogen zu Sitautionen, die man mit anderen Wildtieren gemacht hatte.
Alles am Verhalten dieses Wildschweines wies daraufhin dass es die Hundswut hatte. Und das war nicht gut. Alaric zog sein Schwert noch während dem Galopp und zog dann hart an den Zügeln. Sein Pferd wiehrte auf und hatte Probleme damit, so schnell zu stoppen, gab jedoch sein Bestes und kam nach einigen weiteren, etwas unkalkulierten Schritten dann zum Stehen.
Das Wildschwein indes schien jedoch sein Interesse an Alaric und dem Pferd verloren zu haben. Vielmehr betrachtete es wutschäumend etwas anderes. Etwas Kleineres. Ein Mädchen. Alaric lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Es war ein junges Mädchen, mit grosser Wahrscheinlichkeit die Tochter des Mannes von vorhin. Der Blauhaarige hatte sein Pferd mit Absicht einige Meter davor zum Stopp gezwungen, damit es nicht in die Reichweite des Wildschweins kam. Nun gab er seinem Pferd einen Klapps und schickte es somit etwas fort. Die Stute würde sich in näherer Umgebung in Sicherheit bringen und darauf warten, bis Alaric sie holte.
Alaric ging einige Schritte näher auf das Wildschwein zu, abwechselnd das Tier und das Mädchen anblickend. Sein Schwert lag in seiner Rechten.
"Hey, Wildschwein!", rief er dem Tier zu, mit der vollen Überzeugung, dass es ihn sowieso nicht verstand, selbst wenn er in der Sprache Minkais gesprochen hätte, "Leg dich gefälligst mit Jemandem an der dir ebenbürtig ist!", es galt das Tier zu reizen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Gorodachi inzwischen ebenfalls wohl aufgeschlossen hatte, wusste Alaric nicht. Er wusste ja nicht, wie schnell Gorodachi gehen konnte!
Doch Alaric hatte derzeit nur Augen für das Mädchen, er musste es unversehrt aus dieser Situation bringen! Aber wie? Der umgekippte Karren stand ihm im Weg, das Wildschwein würde sie töten, wenn es jetzt zu einem Angriff ansetzten würde. Alaric biss die Zähne aufeinander und ging unweigerlich weiterhin auf das Wildschwein zu, es weiter reizend.
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Beitrag von Yamanaka Epona Mo Mai 16, 2016 1:25 pm

Nach kurzem Antritt in Richtung des Mädchens stockte der Keiler abrupt, denn die Störung blaffte ihn an. Näher kommend. Die menschliche Stimme löste viel aus: Der Geist, der das Tier in Besitz genommen hatte, reagierte mit großem Interesse. Oni sehnten sich nach neuen Eindrücken. Ihr Gedächtnis war leer wie ein Krug, und sie wollten diesen Krug füllen. Mit einer intuitiven Fähigkeit zur Sprache sogen sie Worte begeistert auf, welcher Sprache sie auch immer entstammen mochten. Gleichsam aber fühlte sich der Oni auch überfordert: Er wollte sein Gedächtnis-Becherchen mit guten Dingen füllen, doch gerade erschien es ihm, als reichte das Geschehen ihm nur Wasserschale um Wasserschale. Genießen wollte er das hier, doch hatte keine Ruhe dafür.
Soviel Fleisch, sowenig Hauer. Der Oni beneidete den Hirsch von vorhin nun nicht mehr nur um dessen Eleganz und Geschmeidigkeit, sondern auch um die Vielzahl von Messern, die an den Zweigen auf dessen Kopf gesessen hatten. Ja, ein Gewirr von Ästen könnte er nun gut gebrauchen...

Gorodachi spurtete derweil über die Wiese, in schnurgerader Linie. Er hatte leider keine Gelegenheit, in das Mantra des Weltenwanderers zu verfallen, doch er war auch ohne Meditationstechnik in der Lage, eine Strecke in passabler Geschwindigkeit zu nehmen. Ganz so weit, dass Alaric ihm vollauf hatte davongaloppieren können, wars ja zum Glück nicht.

Den Kleinen, den Großen. Die Kleine, die Große? Der Oni war unsicher, wen er attackieren wollte. Auch schlecht war, dass er nicht sagen konnte, was leichter und schneller gehen mochte. Er wußte, Größe war gefährlich und besser nicht außer Acht gelassen, doch vorhin im Wald war auch etwas Kleines gewesen, etwas irrsinnig Schnelles, das er nicht hatte packen können. Entkam das Kleine, wenn er das Große angriff?
Nun war der Isketanier nah; so nah, dass der Holz-Oni das Schwert genauer ausmachen konnte. Eisen. Stahl. Metall.
Der Keiler brecherte ein gellendes Kreischen hervor, als erkenne er das Schwert nicht nur, sondern hätte es bereits im Fleische sitzen. Metall war fies, Metall tat weh, so scheußlich und widerlich.
In diesem Moment kam Gorodachi hinzu, schlitterte vor das Mädchen und hielt sein riesiges Schwert wie einen Speer. Hoha! Schweineschwarte!
Gorodachi wußte nicht, wie es Brauch war in Isketanien, doch er wußte zumindest, dass man gefährliche Tiere stets ablenken und verwirren musste, um Möglichkeiten zum Zustoßen zu schaffen. Also schrie auch er. Komm her!
Was der Oni vor allem sah, war das Schwert.
Noch mehr!
Die Entscheidung fiel abrupt, förmlich aus Panik heraus zur Wahl getrieben. Des Onis Angst vor Metall spornte den Keiler an, dem nicht anzumerken war, dass sein Eindringling Angst hatte. Natürlich nicht. Keiler sahen stets übellaunig und zornerfüllt aus, zu einem anderen Ausdruck waren diese struppigen Bestien gar nicht fähig.
So stürzte der Keiler vorwärts, mit gesenkten Hauern auf den Isketanier zu.
Im borstigen Pelz des Tieres reagierten derweil Splitter und Fasern von Rinde, die sich beim Schubbern stets verfingen, zusammen mit klebrigem Baumharz. Sie wuchsen ein klein wenig unter dem Einfluss des Ki, welches der Oni einsetzte, und klumpten um die Haarbrüschel des Keilers herum zusammen. Es war kein echter Panzer, der sich da formte, doch das Holz formte zahlreiche kleine Hindernisse, von denen ein Schwert abprallen mochte.

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Spoiler:
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